Spiegelungen

Wer den völlig abgedunkelten Raum im Erdgeschoss des Hauses betritt, kann Hoffmann begegnen, nicht körperlich, aber im Bild, dieses freilich vielfältig gespiegelt, gebrochen und auch auf durchaus verunsichernde Weise verrätselt. Es finden sich bekannte Porträts, von ihm selbst geschaffene, auf ihn zurückgehende, aber auch Bildfindungen späterer Künstler bis in die Gegenwart. Sie sind auf Gläsern und Spiegeln reproduziert, überlagern sich auch.

Der Besucher wird einbezogen, wenn er auf einem Spiegel sein eigenes Abbild erkennt und wenn dann durch kurzen Lichtwechsel statt seiner der tanzende Kreisler als anderes Ich Hoffmanns erscheint. Entstanden ist so ein modernes „Spiegelkabinett“, das unaufdringlich zur Sicht „hinter“ den äußeren Anschein anregt. Zur optischen Komponente tritt die akustische mit einer modernen Musik des Bamberger Komponisten Horst Lohse, die auf das Weiterwirken auch des musikalischen Genies Hoffmanns hinweist: Valses sentimentales et tristes, Hommage à E.T.A. Hoffmann (mit einer Spiegelfuge).

Zur Verdeutlichung der zugrunde liegenden Idee hat Reinhard Heinritz eine (noch erhältliche) Broschüre zusammengestellt: „Ich denke mir mein Ich durch ein VervielfältigungsGlas…“ E.T.A. Hoffmanns Spiegelungen. Texte und Erläuterungen. Bamberg 1999. Darin werden Texte vorgestellt, in denen das Motiv des Spiegels eine zentrale Rolle spielt – als Symbol des Ich-Verlusts oder der Ich-Suche oder als „magischer Spiegel“, der abwesende Personen oder Gegenstände vergegenwärtigt.

Audioguide zum Spiegelkabinett: