E.T.A. Hoffmann-Haus
Schillerplatz 26, D-96047 Bamberg
Seit 1.1.2020 befindet sich das E.T.A. Hoffmann-Haus in der Trägerschaft der Stadt Bamberg.
Aufgrund von Sanierungsarbeiten ist es derzeit geschlossen.
Geschichte des Hauses
E.T.A. Hoffmann wohnte von 1809 bis 1813 in den beiden obersten Geschossen des Hauses am Zinkenwörth Nr. 50. Die 100. Wiederkehr seiner Ankunft in Bamberg 1908 führte zur Anbringung einer Gedenktafel an dem Haus. Die Hoffmann-Renaissance wurde außerdem durch den 100. Todestag 1922 und den 150. Geburtstag 1926 befördert. 1930 wurde am Schillerplatz 26 ein E.T.A. Hoffmann-Museum eröffnet und sukzessive auf das ganze schmalbrüstige Haus einschließlich Rückgebäude und Garten ausgedehnt.
Eingerichtet wurde das Museum ursprünglich unter dem Thema „E.T.A. Hoffmann in Bamberg“. Dafür legte der Gründer, Dr. Wilhelm Ament, eigene Sammlungen an. Diese wurden allerdings 1958/1961 der Staatsbibliothek Bamberg anvertraut. Nun wollte man das Museum so einrichten wie zu Hoffmanns Zeiten. Dazu gibt es jedoch keine Unterlagen, geschweige denn eine originale Ausstattung.
Konzeption als Museum
Aufgrund von Sanierungsarbeiten musste das E.T.A. Hoffmann-Haus, das sich seit 1.1.2020 in Trägerschaft der Stadt Bamberg befindet, Ende 2022 geräumt werden. Eine Neukonzeption ist in Vorbereitung. Derzeit ist nur eine virtuelle Besichtigung möglich.
Die bis 2022 vorhandene Einrichtung ging auf die Konzeption des Bühnenbildners Wolfgang Clausnitzer von 1999 und 2002/2003 zurück und wurde ständig weiter verbessert. Angestrebt war ein spezifisch realistisch-phantastisches, „hoffmanneskes“ Flair.
Sponsoren waren der Rotary Club Bamberg, die Arbeitsgemeinschaft literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten e.V., die Oberfrankenstiftung, die Landesstelle für nichtstaatliche Museen, die Bayerische Landesstiftung, die Sparkassenstiftung Bamberg sowie Mitglieder der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft e.V.
Virtueller Besuch
Folgen Sie dem virtuellen Rundgang durch das Haus oder sehen Sie sich Ausstellungen der letzten Jahre an!
Einen lebendigen Eindruck von dem Haus und seiner Atmosphäre vermittelt die Journalistin Naoma Clark bei einer Führung mit dem Rezitator Andreas Ulich: Zum Blog
Schlüsselübergabe an die Stadt Bamberg
(unten) Bürgermeister Dr. Christian Lange und Prof. Dr. Bettina Wagner, Präsidentin der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft
(oben v. l.) Annemarie Renz-Sagstetter und Oliver Will vom Kulturamt der Stadt Bamberg
und Prof. Dr. Bernhard Schemmel, Geschäftsführer der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft
Foto: Amt für Bürgerbeteiligung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Gerhard Beck
Stimmen von Besuchern
Wenn Sie wissen wollen, wie andere das E.T.A. Hoffmann-Haus in Bamberg erlebt haben, werfen Sie einen Blick in die Besucherbücher.
Das erste Besucherbuch reicht von 1928 bis 1954 und enthält 3269 Einträge. Die Staatsbibliothek Bamberg hat es digitalisiert, so dass Sie darin blättern können: Besucherbuch 1928-1954
In den Jahren 2013-2017 hatte das Haus insgesamt 15.894 Besucher. 11.713 (das sind knapp drei Viertel) wurden über die Kasse gezählt. Davon haben sich in diesem Zeitraum 632 ins Besucherbuch eingetragen. Rein rechnerisch sind dies 5,4%. Zu bedenken ist aber, dass die Neigung zu Eintragungen bei Führungen unterschiedlich ausgeprägt ist und dass dann Pauschaleintragungen die Regel sind.
Von den 632 Eintragungen sind 481 (= 76%) meist begeistert, anerkennend, belobigend, jedenfalls recht positiv. 87 (= knapp 14%) sind neutral, d.h. nur mit Namensnennung und/oder „war da“. 49 (= knapp 8%) sind noch nicht ausgewertet, da in entfernten Fremdsprachen. 15 (= gut 2%) enthalten Anregungen und Kritik, darunter je einmal den Wunsch nach Punsch bzw. Wein; öfters erwarten ausländische Besucher englische bzw. französische Informationen. Seit der Berichtszeit gibt es ein doppelseitiges Blatt zu Leben und Werk E.T.A. Hoffmanns in Englisch, Französisch, Italienisch, Russisch, Spanisch und Tschechisch (wie auf dieser Homepage). Es wird beim Eintritt angeboten, da die Herkunft im Rahmen der Besucher-Statistik erfragt wird. Eine Übersetzung aller Texte im E.T.A. Hoffmann-Haus zumindest in Englisch konnte noch nicht verwirklicht werden. Im Jahr 2019 erstellte eine Projektgruppe des Bamberger E.T.A. Hoffmann-Gymnasiums einen Audio-Guide (in deutscher Sprache) durch das E.T.A.-Hoffmann Haus.
Von den 632 finden Sie hier eine Auswahl von 291 Eintragungen: Besucherbuch 2013-2017. Lassen Sie sich von der Begeisterung dieser Urteile inspirieren, selbst nach Bamberg zu kommen.
„Das ist kein literarisches Museum konventioneller Prägung, vielmehr sind Sie dem Geist des Dichters gerecht geworden“ (Wolfgang Brenneisen, Mail 4.3.2018).
Publikationen
Lies und höre. Orte der Dichtung und Musik. Ausgewählt und porträtiert von Volker Gebhardt, fotografiert von Horst und Daniel Zielske. München: Knesebeck 2010. S. 132-135, hier S. 135:
„Weil Sammlungsstücke fehlten … gingen die Gestalter des Museums einen originellen Weg. Sie beauftragten zeitgenössische lokale Künstler mit Rauminstallationen. ‚Spiegelungen‘ vermitteln das Zerrbild des Künstlers wie seines Alter Ego, des Kapellmeister Kreisler, einer schizoiden Kunstfigur Hoffmanns. Dazu erklingen Musikcollagen. Ein ‚Undine‘-Zimmer vermittelt als atmosphärisch dichtes Bühnenbild etwas von der romantischen Zauberoper.“
Ernst Müller: Auf den Spuren deutscher Dichter. Darmstadt: Schneider 2012. S. 127-141, hier S. 131, 136:
„eines der außergewöhnlichsten und bizarrsten Literaturmuseen Deutschlands“.
„Das Entree dieses Literaturmuseums ist mehr als bloße Spielerei. Es verweist auf eine zentrale Leistung der Literatur Hoffmanns. Diese nämlich stieß das Tor auf zur Erkundung der seelischen Abgründe, der Brüchigkeit des Ichs, das nicht mit sich identisch, sondern in verschiedene sich durchaus widerstreitende Identitäten gespalten ist.“
„So viel beziehungsreiche Fantasie bei der Ausgestaltung eines Museums ist selten.“
Bernhard Schemmel: In Hoffmanno! E.T.A. Hoffmann-Haus und E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft. Ein Beitrag zur Rezeptionsgeschichte. Reproduktionen: Gerald Raab, Staatsbibliothek Bamberg. Bamberg: E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft e. V. – edition hübscher im Genniges Verlag in Kommission 2013. 326 S. mit 120 überwiegend Farb-Abb.
Bodo Plachta: Dichterhäuser. Mit Fotografien von Achim Bednorz. Darmstadt: Theiss 2017. S. 92-94.
Bernhard Schemmel: E. T. A. Hoffmann gesammelt. Eine Geschichte Bamberger Bestände in Einzelbeispielen. Abbildungen: Gerald Raab (Staatsbibliothek Bamberg). Bamberg: Staatsbibliothek | E.-T.-A.-Hoffmann-Gesellschaft, 2019. 95 S. : zahlr. Ill.